Hochzeit und Meer

So nun endlich hab ich mal Lust und Zeit gleichzeitig, den ausstehenden Bericht über die Hochzeitsfeier von Lilly und Axel zu schreiben.

Zu fünft machten wir uns auf den Weg gen Süden nach Cobquecura. Die Fahrt war eher unspektakulär, außer, dass in Chillán unerwartet Emma den Bus betrat und wir den Rest des Weges zusammen zurücklegten. In Cobquecura angekommen standen wir erstmal auf Axel wartend am zentralen Platz rum bis Schieke um die Ecke kam. Leider mussten wir noch eine Zwangspause einlegen, da der Autoschlüssel abgebrochen war und erst durch einen örtlichen Fachmann wieder zusammen gelötet werden musste. Indes gingen wir einkaufen. Da wir nicht schon am ersten Abend die Bierreserven für die Hochzeit plündern wollten, kauften wir reichlich Rum ein. Dann ging es auf Axels vollgepacktem Pickup los zur Finca. Dort angekommen bezogen wir Quartier. Abends wurde heftig getrunken. Irgendwann tauchte Fenia, ein „Nachbar“ auf, der selbiges schon woanders getan hatte.  In den frühen Morgenstunden endete der erste Abend bei Axel.

Am folgenden Tag, Freitag, passierte erstmal nicht viel. Wir wurden in Arbeitsgruppen eingeteilt. Jason wusch sich durch einen Berg Geschirr, Schieke und ich planierten die Einfahrt. Dies war notwendig, da die GästInnen mit ihren hochhackigen Schuhen nicht ins straucheln kommen sollten. Berte kümmerte sich noch um die Sitzgelegenheiten am Lagerfeuer und schlug sicherheitshalber noch einige hundert Nägel. Für einen Informatiker sah das schon recht professionell aus und er bekam den Spitznamen „IT-Hammer“. Mittlerweile waren auch schon einige einheimische Gäste da und abends wurde wieder getrunken.

Dann war endlich der Tag der Hochzeitsfeier gekommen. Axel hatte für ausreichend Fleisch (die gab diesmal etwa 200 Kilo Fleisch) und Getränke gesorgt. Nach und nach trudelten die Gäste ein. Die Feier fing etwas verhalten an, aber durch zunehmenden Alkoholmissbrauch schwanden die sprachlichen Barrieren. Fluschi schien in dieser Nacht in seinem Element. Er mischte sich unter die einheimischen Frauen, die ihm ständig hinterher rannten. Aber sie wollten natürlich nur das Eine und das war das Rezept für Muttis Kartoffelsalat. Als die Feier auf den Höhepunkt zuging, wurden noch lustige Chilehüte und Lametta Perücken verteilt. Dann war es soweit, der Brautstrauß sollte geworfen werden. Mitten in den kreischenden Frauen stand ein kreischender (alle überragender) Fluschi, der für unsere Emanzipation kämpfte. Leider ging der Straß an eine Frau. Axel musste sich dann noch irgendwelcher Wäsche entledigen und warf die dann auch noch in Publikum.  Zu fortgeschrittener Stunde fanden sich Berte, James und ich am Lagerfeuer wieder und genossen das Meer und die Ruhe. Diese wurde aber jäh zerrissen als Fluschi und sein chilenisches Gefolge in einer Polonaise vom Haus herunter kamen. Die Party verlagerte sich dann auch ans Feuer, aber nach und nach verschwanden die Leute, so dass ich mit ein paar Chilenen übrig blieb. Wir laberten dann bis zum Morgengrauen, da wir den Sonnenaufgang sehen wollten. Leider war es aber bewölkt.

Der Tag danach war dann doch merklich verkatert und zudem mussten wir Abschied von James nehmen, der schon am Montag zurück flog. Viel passierte dann auch nicht mehr.

Am Montag reisten die letzten Chilenen ab und wir brachen am Dienstagmittag Richtung Santiago auf. Axel fuhr mit uns noch ca. 80km zum Haus von Carlos, wo wir zum Grillen eingeladen waren. Auf halber Strecke nach Cobquecura trafen wir auf ein entgegenkommendes Fahrzeug und in dem saß Chichu. Er war noch nie der pünktlichste. Aber 4 Tage später auf einer Party zu erscheinen, war eine neue Dimension.

 

Santiago, Metropole Chiles

Nach einer langen Fahrt von Córdoba über Mendoza kamen wir an der chilenischen Grenze an. Dort standen die PKWs in einer 5 km langen Schlange an. Zum Glück durften die Busse daran vorbei fahren, was uns aber nichts nützte, da der Grenzübertritt dann doch 3 Stunden dauerte. Der Grenzübergang liegt auf einem Bergpass in den Anden und bietet einen grandiosen Ausblick auf das im „Tal“ liegende Chile. Die Straße vom Grenzübergang schlängelt sich in 29 Kurven rund 700m nach unten.

Im Endeffekt kamen wir mit 2 Stunden Verspätung in Santiago an und bezogen unser Hostel. Ohne uns dort lange aufzuhalten, ging es wieder los. Wir wollten uns mit el Pato und la Pato treffen, Freunde, die wir vor 4 Jahren kennengelernt hatten. El Pato arbeitet in einem Restaurant, das den Namen „Hambre“, also Hunger trägt. Das wäre so wie wenn Schieke das OBE in Durst umbenennen würde.
Das Wiedersehen fiel feuchtfröhlich aus. James fand in dem Freund von Patricia einen Seelenverwandten. Wir tauften ihn Wiki-Lucho, da sein Geschichtswissen unerschöpflich schien.
Am nächsten Tag ging es dann auf einen Berg mit einer Jungfrau obendrauf. Dummerweise war es morgens noch bewölkt gewesen, so dass wir auf Sonnenschutz verzichteten, ein schwerwiegender Fehler. Wir liefen 5 km bergauf, verbrannten uns fürchterlich und dann ging es, dank der nicht mehr betriebsfähigen Seilbahn, wieder 5 km bergab. Von dem Berg aus hatte man einen wunderschönen Ausblick auf Santiago.
Am Abend stießen dann Jason, Fluschi und Berte zu uns. Es endete wie es enden musste, in Mengen Bier. Die Rechnung belief sich auf stolze 110€. Am nächsten Tag hieß es dann erst mal ab zur Botschaft und für Jason einen neuen Reisepass beantragen. Sein alter wurde ihm bei der Ankunft in Santiago entwendet.
Der Nachmittag gehörte dann den Zentralfriedhof. Es war schon eine beklemmendes Gefühl vor der Wand mit den Namen der während der Pinochet Diktatur Verschwundenen zu stehen. Wir besuchten das Grab von Salvador Allende und nach langem Suchen fanden wir auch das Grab von Víctor Jara.
Am Abend wurde wie immer viel getrunken und am nächsten Tag ging es dann ab zu Axel. Das war am Donnerstag, 22. Januar.
An dieser Stelle überspringe ich mal die Hochzeit von Axel, die wird in einem separaten Beitrag behandelt.
Am Dienstag waren wir dann gegen Mitternacht wieder zurück in Santiago. Leider bekamen wir um diese Zeit kein Bier mehr, da die Bars uns nicht mehr einließen, es war fast Sperrstunde.
Die letzten Tage in Santiago verbrachten wir wie immer in irgendwelchen Kneipen und auf der Suche nach Souvenirs.
Am Abend vor unserer Abreise trafen wir uns nochmal mit Emma und Salvi. Später stieß dann noch Chichu zu uns. Ein bemerkenswerter Typ und Lebenskünstler. Von Salvi erfuhren wir, dass es noch ein HipHop-Cumbia Konzert um die Ecke gab. Der Einlass war für einen Donnerstag recht spät gegen Mitternacht. Wir, also Fluschi, ich, Emma, Salvi und Chichu, ließen uns davon nicht abschrecken und bereuten es auch nicht. Die Musik war Geschmackssache und vor allem die von Fluschi. Er legte wiedermal sein tänzerisches Talent frei und sprang im Gleichklang mit den ChilenInnen vor der Bühne auf und ab. Gegen 4 Uhr fielen wir dann, wie immer angetütelt, ins Bett.
Am Freitag, 30. Januar, hieß es dann Abschied nehmen von Santiago und Jason. Er reiste separat zurück.
Am Flughafen mussten wir uns dann auch von Schieke trennen, dessen Flug erst später ging.
Ala wir die Küste Brasiliens verließen, war auch die Zeit für Fluschi gekommen. Die Uhr sprang auf Mitternacht und für Fluschi brach ein neues Lebensjahr an. Dies war Grund genug, die im Duty free erworbene Flasche Pisco Sour zu leeren. Der Flug nach Paris verlief schlaflos und Filme schauend. Wir kamen mit 45 Minuten Verspätung dort an. Damit blieben uns auch nur noch 45 Minuten, um zum Abflug Gate zu kommen. Fluschi legte sich dann an der Handgepäckkontrolle noch mit der Kontrolleurin, die in seinem Rucksack eine Flüssigkeit gesehen haben wollte. In Berlin stellte sich dann heraus, dass sie Recht hatte, aber da war sie schon von einem aufgebrachten Fluschi beschimpft worden. Eigentlich ein Grund zum Beichten!
Mit Not und einem Ausdauersprint erreichten wir noch rechtzeitig unseren Flieger nach Berlin, unser Gepäck leider nicht. Daher durfte ich dann barfuß und in Sandalen nach Hause fahren.
Am Abend nutzen wir dann noch unseren Jetlag, um mit Fluschi seinen Geburtstag gebührend und bis in die Morgenstunden zu feiern.

 

Córdoba und die Schmach

Nachdem wir den Berg in Potosí bezwungen hatten, fühlten wir uns wie Don Quijote und ritten auf einem klapprigen Gaul, ähm Bus gen Süden.

Der Bus fuhr sehr ausgeglichen, bergauf langsam aus Mangel an Kraft und bergab ebenso, weil seine Bremsen wohl ebenso schwach waren und nur die Motorbremse half.
Beruhigend wirkte, dass neben uns 3 Generation Indigenas seelenruhig schliefen.
Zwischendurch half ich dem Fahrer noch bei einer Notbremsung für zwei Esel, die auf die Straße liefen, ich sah schon das Blut an die Frontscheibe spritzen. Aber nochmal „Schwein“ gehabt.
Auf der Fahrt zur argentinischen Grenze wurde es zunehmend heißer, was unseren leicht unterkühlten Knochen wohltat.
Nach 7 Stunden erreichten wir den Grenzort Villazón und liefen über die Grenze. Auf argentinischer Seite wurden wir mit den Weiten des Landes vertraut gemacht. Ein Schild wies uns den Weg zur südlichsten Stadt Argentiniens, Ushuaia, aber bis dahin waren es noch 5121km.
Wir ließen uns nicht abschrecken und stiegen in einen Bus der uns zur nächstgrößeren Stadt bringen sollte und von dort aus nach Córdoba. Problem war, dass der Bus nicht so klapprig aussah wie er es war. Auf halber Strecke fingen die beiden Fahrer an unter den Bus zu kriechen und kamen mit einem Hydraulikschlauch wieder hervor. Diesen versuchten sie dann mit Isolierband und Schlauchschellen zu flicken. Das Ergebnis erlebten wir nicht mehr, da wir geistesgegenwärtig in einen anderen Bus umstiegen. Dieser brachte uns dann die restlichen 100km sicher nach Jujuy. Dort hatten wir einige Probleme Bargeld zu bekommen, bzw. mit Kreditkarte zu bezahlen. Worauf hin wir uns ein Taxi nahmen, das uns zum neuen Busterminal bringen sollte. Der Taxifahrer war recht redselig, ließ sich trotz verlorenem WM-Finale nicht davon abbringen Hitler zu loben. Nachdem er sagt Hitler hätte razón, also Grund für sein Handeln, brachen wir unsererseits die Unterhaltung ab.
Zeitnah bestiegen wir den Bus nach Córdoba, wo wir auch nach 10 Stunden ankamen.
Wir suchten uns ein Hostel im Zentrum, direkt in ’ner Einkaufsstraße, welche total überlaufen war.
Abends schlenderten wir ein wenig rum auf der Suche nach Bier. Das fanden wir auch in einer gut besuchten Straße, dort waren vorrangig ausreichend versorgte StudentInnen unterwegs. Am Nachbartisch saßen fünf dieser Exemplare, weiblicher Art und Fingernägel kauend. Die schafften es nicht mal das Fernet Branca Rätsel der Promotion Aktion ohne abzugucken zu lösen. Sie scheiterten wohl an der Frage „Wieviele Buchstaben folgen A und B im Alphabet?“. Ich konnte die Frage auch nicht beantworten, da ich nicht wusste welches gemeint war und ob Ä, Ö und Ü mitzählen. Schließlich und endlich bekamen die Mädels dann doch ihren Fernet, mich ließ das aber an dem hiesigen Bildungssystem zweifeln. Eine derzeit vorherrschende Mode in Argentinien zwingt die Mädchen sich die untere Hälfte ihrer langen Haare zu blondieren, grauenhaft.
Am nächsten Tag entschlossen wir uns zu einer Stadtrundfahrt. Dadurch bekamen wir genügend Input für einige interessante Spaziergänge durch die Stadt. In Córdoba fuhren noch Oberleitungsbusse russischer Bauart.
Am nächsten Abend kamen wir wieder, um noch weitere Quillmes Gläser mitgehen zu lassen. Die Kellner unter deren Augen wir unser schmutziges Geschäft vollzogen, sahen aus wie Bill Clinton und Ulf Kirsten.
An unserem letzten Abend in Córdoba begaben wir uns wieder an den Tatort, aber dieses Mal war es noch hell, was aber unsere Tischnachbarn nicht davon abhielt besoffen zu sein. Irgendwie kamen wir ins Gespräch und durften uns das Leid der argentinischen Mittelschicht anhören. In meinen Augen war es kein wirkliches Leid, da hatten wir schon schlimmeres auf unserer Reise gesehen. Naja, jedenfalls schleppten sie und ins Haus der 80 Biere, welches eine hervorragende Aussicht bot, die aber mit jedem Bier schwand.
Das Ende des Liedes war, das wir uns Videos ansehen mussten, die einen von diesen “Armseeligen” beim Liebesakt zeigten. Damit war auch unsere Schmerzgrenze erreicht und wir setzten uns langsam ab. Eigentlich hatten wir noch eine Einladung für den darauffolgenden Tag zu einem Asado (Grillen), aber zum Glück schossen sich unsere neuen Freunde noch ordentlich ab und kamen am Sonntag nicht aus dem Bett.
Wir nutzten die gewonnene Freizeit zu einer Fahrt zum örtlichen Stadion. Das Stadion Mario Alberto Kempe war am 21. Juni 1978 Schauplatz für die “Schmach von Córdoba” aus deutscher Sicht und für Österreich das “Wunder von Córdoba”. Deutschland verlor damals bei der WM mit 2:3 gegen Österreich und schied aus.
Übrigens schließen Sonnabend um 13 Uhr die Geschäfte und das Leben in der Innenstadt von Córdoba stirbt aus. Völlig krass zu sehen wie sich von einem Augenblick auf den anderen Menschenmassen in Nichts auflösen.
Am Abend ging es dann weiter Richtung Mendoza und von dort aus direkt nach Santiago.

Potosí y el cerro que come hombres

Unsere Reise nach Potosí begann eines Abends in La Paz. Das Schöne am Urlaub ist, dass man die Zeit vergisst, deshalb kann ich schon gar nicht mehr sagen wann wir aufbrachen. Unser Bus schlängelte sich Richtung El Alto hoch,  was uns einen schönen Blick auf La Paz bei Nacht bescherte. Die Stadionbeleuchtung war sozusagen an und alle Ränge besetzt. Kaum auf dem Hochplateau angekommen, hielt der Bus auch schon wieder, um weitere Fahrgäste aufzunehmen und fliegenden Hollhändler die Möglichkeit zum Geldverdienen zu bieten. Ein blinder Mann lief durch den Bus und erbat Allmosen, nach kurzer Fahrt stieg er dann wieder aus. Keine Ahnung ob er sein Heim je wieder fand. Dann endlich ging die Reise los,  sie sollte 10 Stunden dauern. Mitten in der Nacht gab einen kleinen Zwischenstop, wie ich später erfuhr, geschuldet der nicht funktionierenden Toilette. Da ich schön schlief, bekam ich auch nicht mit, dass meine französische Sitznachbarin ein Fass aufmachte, dass sie sich ihres dringenden Bedürfnisses nicht entledigen konnte. Das Problem löste sie dann vor der Tür zur Fahrerkabine und ein kleiner Sturzbach bahnte sich seinen Weg dorthin.

In Potosí angekommen, war es sehr früh am Morgen und zudem noch kalt. Als wir dann endlich in unsere Zimmer konnten, war Siesta angesagt. Potosí an sich ist eine hässliche Stadt, dazu kommen noch die Abgase der Autos. Die gesamte Stadt hängt irgendwie am Cerro Rico,  dem Berg, der Spanien einst reich machte. Wie man heute sieht, haben die anscheinend das ganze Silber verjubelt.

James und ich beschlossen angesichts des schlechten Wetters in den Berg zu gehen. Früh am Morgen kamen die beiden Guides, einer für spanisch und einer für englisch. Es waren schon zwei richtige Idioten, doch wie sich heraus stellte zwei nette Idioten.

Wir bekamen Schmutzschutzkleidung, Helm und Lampe. Die erste Station war eine kleine Tienda,  in der man Bergmannszubehör kaufen konnte. Dieses bestand aus Dynamitstangen, Zünder und Lunte, Coca Blättern, 96%igem Alkohol, Bier und Limonade. Das war als Geschenk für die Rede und Antwort stehenden Kumpel im Berg gedacht. Vollbeladen wie der Weihnachtsmann ging es dann weiter zum Schacht. In gebückter Haltung betrat man dann den Berg, dessen Gänge wohl nie TÜV bekommen werden. Man huldigte mit Bier und Coca Blättern dem cooperativeigenen Schutzpatron. Dann ging es tiefer in den Berg hinein, vorbei an Schächten, die 75m in die Tiefe reichten. Es ging durch rutschige Löcher auf und ab, teils halsbrecherisch. Unsere Gruppe bestand aus einem nervenden, alles über Dynamit wissen wollenden Brasilianer (von uns liebevoll Dynamit Harry genannt), einem holländischen Pärchen, einem Thailänder, James und mir. Unser Führer hieß Jhonny, kaute fortwährend Coca und suchte eine Verlobte. Das konnten wir später seiner Visitenkarte entnehmen. Wir trafen auf Kumpel,  die unter schwierigsten Bedingungen dort seit 30 Jahren arbeiten. In einer Sprengpause saßen wir zusammen und es wurden die jeweiligen Berufe abgefragt. Unsere brasilianische Nervensäge machte etwas mit Ozean, worauf er zum Sardinero abgestempelt wurde. Bevor wir den Berg wohlbehalten verließen, wurde noch schnell das letzte Bier mit Jhonny geleert und auch Pachamama bekam ihrer Anteil. Im Anschluss besichtigen wir noch das La Casa de la Moneda, die alte Geldprägemaschine der Spanier.

Abends gab es dann noch ein üppiges Mahl aus geschätzt 3 Kilo Fleisch zum Spottpreis von 4,50€ in einer komplett zugeräucherten Kaschemme. Am nächsten Tag trennten sich unsere Wege, vorläufig. Jason, Fluschi und Berte brachen Richtung Salar de Uyuni auf und weiter nach Chile. Uns dagegen (James und ich) zog es dagegen Richtung Sommer und Großstadt, nach Córdoba in Argentinien.

 

La Paz und Coroico

Um von Copacabana nach La Paz zu gelangen, muss man über den Titicacasee übersetzen. Dies sollte recht einfach sein, nimmt man an. Wir fuhren also mit einem Überlandbus von Copacabana weg und gelangten kurz darauf an die Fähre. Alle verließen brav den Bus und watschelten den Einheimischen hinterher zum Fahrkartenhäuschen, kauften ein Ticket und bestiegen eine kleine Schaluppe. Diese brachte uns dann ans andere Ufer. Dort warteten wir bis auch der Bus übergesetzt war. Nachdem „alle“ wieder im Bus saßen, sollte es auch gleich weiter gehen. Doch plötzlich sprang ein Mädel auf und meldete dass noch 4 Leute fehlten. Also drehte der Bus noch eine Runde am Bootsanlegesteg, doch von den Fehlenden war nichts zu sehen. Darauf entschied der Busfahrer ohne sie nach La Paz zu fahren. Bis dahin war es eh nicht mehr so weit. Da holte das Mädel sehr weit aus und erzählte was von Novio (Verlobter) und dass es für die anderen sehr peligroso sei wenn wir nicht auf sie warten würden. Die Leute wurden langsam ungehalten, ebenso James. Na ums kurz zu machen, irgendwann kamen die 4 Hippies daher geschlendert als ob nichts gewesen wäre. Dann fingen sie im Bus noch an Flöte zu spielen. Das Ding hätte ich denen am liebsten quer in den Arsch geschoben.

In La Paz angekommen, bezogen wir unser Hostel. Wir hatten ein 6 Mannzimmer, waren nur zu fünft, aber durch die Maus, die dort schon wohnte, war das Zimmer voll belegt.

Am nächsten Tag sind wir dann mit einem Collectivo RUNTER nach Coroico gefahren. Die Fahrt gestaltete sich wie folgt: von 3800m rauf auf 4600m, über den Pass vorbei am Camino de la muerte, der tödlichsten Straße der Welt. Dann runter auf 1000m, über einen Fluss drüber und dann wieder hoch auf 1700m. Coroico ist eine kleine verschlafene Stadt, nach Berliner Maßstäben eindeutig Dorf. Es gab auch eine deutsche Bäckerei, obwohl auf Nachfrage sich heraus stellte, dass der Bäcker Holländer war. Es regnete viel. Doch wenn es das mal nicht tat, ballerte die Sonne runter. Wir wärmten unsere steifen Glieder und Gelenke auf, badeten ausgiebig und holten uns einen schönen Sonnenbrand.

Abends gab es immer 2 Flaschen Boca Rica mit Cola und Berte nahm sich des Einheimischengesöffs namens Coca Loca an. Wir konnte keine Veränderungen an ihm feststellen. Am 2. Abend mischten wir uns mit einer Flasche JUDAS Bier unters Volk auf der Plaza. Pünktlich um 22 Uhr ging das Licht am Brunnen aus. Am nächsten Tag ging es dann die ganze Strecke wieder zurück nach La Paz.

Über La Paz gibt es nicht viel zu sagen, es ist eine Großstadt mit vielen Menschen. An jeder Ecke versucht irgendwer irgendwas zu verkaufen. Mit der Seilbahn zu fahren schlug fehl, weil die Hälfte der Stadt sonntags versucht auf den in El Alto liegenden Friedhof zu kommen oder von dort oben einfach nur den Ausblick über die Stadt zu genießen.

Arequipa und die Condore des Grauens

Nach einer 12h Fahrt sind wir in Arequipa angekommen, der weißen Stadt.

Das Hostel (Sol del oro) hatten wir uns wegen der Sonnenterasse ausgesucht und lagen damit nicht falsch.
Naja, zur Sonnenzeit waren wir zwar nicht auf ihr, aber sie ging auch als Sonnenuntergangsterrasse durch.

Arequipa, auf halbem Wege zwischen Nasca und dem Titicacasee ist schon mehr das, was man sich ausgemalt hat. Die Plaza de Armas ist, mit einem für lateinamerikanische Verhältnisse und in Anbetracht des Wetters, schon fast realistischem Weihnachtsbaum geschmückt. Eigentlich hätte sich eine Eiche besser gemacht, die spendet wenigstens Schatten. Obwohl die Temperaturen recht angenehm sind, sie liegen im Jahr so zwischen 10 und 25°C.

Der heilige Abend schlug dem Bert auf den Magen, so dass am 25. nur noch Fluschi und ich und eine Flasche Rum übrig waren. Das war dann auch schon der erste Weihnachtsfeiertag, der hier genauso schön ist wie in Berlin. Alle sind weg oder bleiben zu Hause und die Straßen sind leer und ruhig.

Am 26. waren wir dann im Monasterio de Catalina, einem ehemaligen Kloster. Es ist eine kleine Stadt in der Stadt, von hohen Mauern umgeben und mit eigenen Straßennamen. Danach wollten wir eigentlich noch in die Kathedrale, aber unser knappes Outfit hinderte uns daran. Da sind wir dann ins Santuario Andino Museum gegangen, um uns Juanita anzusehen. Sie ereilte quasi das gleiche Schicksal wie Ötzi, beide im Eis gefangen und konserviert. Nur, dass er hinterrücks gemeuchelt wurde und sie sich mit voller Überzeugung opfern ließ.

Heute waren wir dann im Colca Canyon, mit 4800m einem der tiefsten der Welt. Es hieß um halb 3 aufstehen und dann wurden wir mit einem Kleinbus abgeholt. Die Fahrt zum Canyon dauerte 3 Stunden und führte über einen 4900m hohen Pass. Keine Anzeichen von Höhenkrankheit, lag aber wohl eher am Schlafmangel. Nach einem kleinen Frühstück in einem kleinen Kaff am Rande des Canyon, ging es dann über eine Schotterpiste zum Mirador del Cruz del cóndor, um besagte Vögel zu sehen. Zwei waren da, aber bestimmt nur weil er mit Meerschweinchen angelockt wurde.
Neben uns, betrachteten noch hunderte andere das Geschehen. Dann ging es wieder zurück mit mehreren Stopps an irgendwelchen Aussichtspunkten.

Eigentlich gab sich unsere Führerin Rosa Puma (sie heißt wirklich so) alle Mühe diesen Ausflug in ein happening zu verwandeln. Uns ging das aber eher gewaltig auf den Zeiger bzw. auf den Magen. Trotzdem haben wir Trinkgeld gegeben, anders als die zufriedenen, vollgefressenen und bespassten Einheimischen!

Das war’s dann erstmal, weiter geht’s dann mit dem Bericht aus Cusco, wo wir durch Jason und James verstärkt, Silvester feiern werden.

Gute Nacht da draußen.

Sonne, Sand im Ica-Land

Für alle, die schon gespannt sind was uns in der 1. Woche widerfahren ist, mach ich es kurz.
Nichts! Zumindestens mir, die anderen beiden (Flusch/Berte) liegen krank im Bett und ich darf das hier schreiben, allein!

Jetzt aber mal zurück zum Anfang, nach einer 25h TorTour sind wir am Sonnabend gegen 22 Uhr in Lima gelandet. Danach brachte uns der Taxifahrer im Zickzack Kurs nach Barranco, einem schönen noch alternativ anmutenden Stadtteil von Lima. Das Hostel war dann aber für den Preis schon wieder zu alternativ. Auf der Dachterrasse feierten einheimische Limetten lautstark eine Geburtstagsparty. Wir konnten dem nur durch Ohropax und sonores dreistimmiges Schnarchen entgegenwirken.

Am nächsten Tag haben wir dann die Altstadt erkundet und das ganz ohne Taxi, nur mit den Öffentlichen. Die Altstadt war auf jeden Fall alt. Im Anschluss daran haben wir uns in Miraflores in einen niedlichen Park gelegt. Mir kam es schon merkwürdig vor, dass von den vorbeifahrenden Sightseeing Bussen immer ‚küsst euch‘, natürlich auf Spanisch, gerufen wurde. Wie wir später feststellten, lagen wir im Parque del amor. Nichts für ungut, aber wir drei sahen schon verdammt süß aus.

Fluschi hat an diesem Abend seinen ‚besten‘ MaiTai getrunken, er läuft immer noch rot an wenn er die Rechnung davon sieht.

Am Montag (22.12.) sind wir dann nach Ica gefahren, eine Stadt, in der man sich nur durch Hupen verständigt.
Die Stadt an sich ist hässlich, laut und stinkt. Dafür war unser Herbergs“vater“ sehr zuvorkommend. Er zeigte uns, woran man einen guten Pisco erkennt und oberdrein gab es eine kleine Salsa Tanzeinführung. Gegenüber probte derweil die örtliche Salsa Band und Fluschi belohnte sie vom Hosteldach mit schallendem Beifall. Das Hostel an sich war die reinste Baustelle.

Den zweiten Tag in Ica verbrachten wir in der Oase Huacachina (übersetzt: weinende Frau) umgeben von riesigen Sanddünen. Das war gegenüber Ica die reinste Kur. Einer der peruanischen Kellner probte derweil deutsche Weihnachtslieder, was sehr unterhaltsam war, so wie der ganze Kerl.