Hochzeit und Meer

So nun endlich hab ich mal Lust und Zeit gleichzeitig, den ausstehenden Bericht über die Hochzeitsfeier von Lilly und Axel zu schreiben.

Zu fünft machten wir uns auf den Weg gen Süden nach Cobquecura. Die Fahrt war eher unspektakulär, außer, dass in Chillán unerwartet Emma den Bus betrat und wir den Rest des Weges zusammen zurücklegten. In Cobquecura angekommen standen wir erstmal auf Axel wartend am zentralen Platz rum bis Schieke um die Ecke kam. Leider mussten wir noch eine Zwangspause einlegen, da der Autoschlüssel abgebrochen war und erst durch einen örtlichen Fachmann wieder zusammen gelötet werden musste. Indes gingen wir einkaufen. Da wir nicht schon am ersten Abend die Bierreserven für die Hochzeit plündern wollten, kauften wir reichlich Rum ein. Dann ging es auf Axels vollgepacktem Pickup los zur Finca. Dort angekommen bezogen wir Quartier. Abends wurde heftig getrunken. Irgendwann tauchte Fenia, ein „Nachbar“ auf, der selbiges schon woanders getan hatte.  In den frühen Morgenstunden endete der erste Abend bei Axel.

Am folgenden Tag, Freitag, passierte erstmal nicht viel. Wir wurden in Arbeitsgruppen eingeteilt. Jason wusch sich durch einen Berg Geschirr, Schieke und ich planierten die Einfahrt. Dies war notwendig, da die GästInnen mit ihren hochhackigen Schuhen nicht ins straucheln kommen sollten. Berte kümmerte sich noch um die Sitzgelegenheiten am Lagerfeuer und schlug sicherheitshalber noch einige hundert Nägel. Für einen Informatiker sah das schon recht professionell aus und er bekam den Spitznamen „IT-Hammer“. Mittlerweile waren auch schon einige einheimische Gäste da und abends wurde wieder getrunken.

Dann war endlich der Tag der Hochzeitsfeier gekommen. Axel hatte für ausreichend Fleisch (die gab diesmal etwa 200 Kilo Fleisch) und Getränke gesorgt. Nach und nach trudelten die Gäste ein. Die Feier fing etwas verhalten an, aber durch zunehmenden Alkoholmissbrauch schwanden die sprachlichen Barrieren. Fluschi schien in dieser Nacht in seinem Element. Er mischte sich unter die einheimischen Frauen, die ihm ständig hinterher rannten. Aber sie wollten natürlich nur das Eine und das war das Rezept für Muttis Kartoffelsalat. Als die Feier auf den Höhepunkt zuging, wurden noch lustige Chilehüte und Lametta Perücken verteilt. Dann war es soweit, der Brautstrauß sollte geworfen werden. Mitten in den kreischenden Frauen stand ein kreischender (alle überragender) Fluschi, der für unsere Emanzipation kämpfte. Leider ging der Straß an eine Frau. Axel musste sich dann noch irgendwelcher Wäsche entledigen und warf die dann auch noch in Publikum.  Zu fortgeschrittener Stunde fanden sich Berte, James und ich am Lagerfeuer wieder und genossen das Meer und die Ruhe. Diese wurde aber jäh zerrissen als Fluschi und sein chilenisches Gefolge in einer Polonaise vom Haus herunter kamen. Die Party verlagerte sich dann auch ans Feuer, aber nach und nach verschwanden die Leute, so dass ich mit ein paar Chilenen übrig blieb. Wir laberten dann bis zum Morgengrauen, da wir den Sonnenaufgang sehen wollten. Leider war es aber bewölkt.

Der Tag danach war dann doch merklich verkatert und zudem mussten wir Abschied von James nehmen, der schon am Montag zurück flog. Viel passierte dann auch nicht mehr.

Am Montag reisten die letzten Chilenen ab und wir brachen am Dienstagmittag Richtung Santiago auf. Axel fuhr mit uns noch ca. 80km zum Haus von Carlos, wo wir zum Grillen eingeladen waren. Auf halber Strecke nach Cobquecura trafen wir auf ein entgegenkommendes Fahrzeug und in dem saß Chichu. Er war noch nie der pünktlichste. Aber 4 Tage später auf einer Party zu erscheinen, war eine neue Dimension.